Baumsachverständigen-Büro

02/2020 Was machen wir mit den Bäumen im Februar?

02/2020

Was machen wir mit den Bäumen im Februar?

Die Antwort auf diese Frage ist relativ einfach: im Auge behalten – und in Ruhe lassen!
Dabei ist es vollkommen egal, um welche Art Baum es sich handelt. Wer es gar nicht bis zum Zeitraum Mai bis August aushält, der kann dezente Schnitte durchführen, muss sich aber stets bewusst sein, dass er seinem Baum damit nicht unbedingt einen Gefallen tut.

Alle Bäume in unserer Region haben sich um diese Jahreszeit in ihre Winterruhe begeben. Sie haben die größtmöglichen Mengen Saft in ihre Wurzeln „eingezogen” und befinden sich sozusagen im „Winterschlaf”.

Auf keinen Fall sollte um diese Jahreszeit an Bäumen herumgeschnitten werden. Zum Ausspülen seiner Wunden – und damit zum sich zur Wehr setzen gegen angreifende Pathogene, wie zum Beispiel Pilzsporen – fehlt dem Baum die notwendige Saftmenge. Des weiteren benötigt er möglichst viel Saft, um einen bestmöglichen Wundverschluss einzuleiten. Schneidet man einen jetzt Ast ab, kann der Baum erst mit dem Wundverschluss beginnen, wenn er wieder im Saft steht und seine Blattmasse größtenteils bereits ausgebildet hat.

Die Ausbildung der gesamten neuen Blattmasse für dieses Jahr kostet den Baum extrem viel Energie. Hierfür nutzt er die im letzten Jahr eingelagerten Reservestoffe, greift also noch nicht auf „Energie” zu, die er in diesem Jahr produzieren konnte, da er ja dieses Jahr noch keine Reservestoffe produzieren konnte.

Bäume sind in der Lage zu kalkulieren, wie viel Energie sie für die Ausbildung ihrer Blattmasse benötigen. Sie wissen also bereits im Vorjahr, wie viele Reservestoffe sie für die Ausbildung der Blattmasse im Folgejahr einlagern müssen und tun das, soweit die äußeren Einflüsse wie Witterung, Bodenverhältnisse usw. dies erlauben.

Haben wir also jetzt vor, einen Baum zu schneiden, so konnte dieser nicht die für den Wundverschluss notwendigen Reservestoffe einlagern, da er ja im vergangenen Jahr noch nichts davon „wusste”. Das bedeutet, dass man bei einem Schnitt im Zeitraum September/Oktober bis März/April dem Baum bereits, abhängig von der Stärke des Schnittes, anteilig Reserven für seinen Austrieb gewaltsam reduziert. Auch wenn Bäume in der Lage sind, sehr viele negative Einflüsse zu kompensieren, geht doch ein solcher Schnitt zum falschen Zeitpunkt IMMER zulasten der Vitalität im Folgejahr.

Aus diesem Grund sollten um diese Jahreszeit – wenn nicht vermeidbar – nur Baum-Fällungen stattfinden. Des Weiteren gibt es einige holzzersetzenden Pilze, die ihre Pilzfruchtkörper in dieser Jahreszeit zeigen, und aufgrund dessen eine Untersuchung des Baumes notwendig machen können.